Mein Leben Teil 39: Erfahrungsbericht nach der Operation

… ich könnte es auch die Achterbahn der Gefühle nennen!!!

Eine Empfehlung für eine Operation zu bekommen, ist „eine“ Sache… eine ganz „andere“… wirklich operiert zu werden und vor allem die Zeit danach zu erleben.

Seit zwei Jahren wurden die Schmerzen in beiden Füßen immer stärker… jeder Schritt war unangenehm, und als ich im Sommer bemerkte, dass ich auch nicht mehr die Pedalen des Fahrrads und schon gar nicht mehr die Kupplung des Autos treten konnte, wurde mir klar… es muss etwas geschehen.

Die einzige Möglichkeit war also ein operativer Eingriff um, „laienhaft“ ausgedrückt, das durcheinander geratene Gefüge in meinen Füßen wieder in ein ordentlich funktionierendes Gleichgewicht zu bringen.

Gehört hatte ich über diese Art der OP mehr Schlechtes als Gutes… da aber die Alternative für mich nicht lebbar war… ich mache ja eigentlich alles im täglichen Leben zu Fuß… war ich dankbar für einen sehr schnellen OP-Termin, um es hinter mich zu bringen.

Alles lief gut… ich konnte sogar am Vortag des Eingriffes den Chirurgen überzeugen, gleich beide Füße in einer Sitzung zu operieren, und nicht wie geplant in zwei hintereinander liegenden OPs… denn das war für mich schon ohne meine jetzige Erfahrung ein Alptraum… 2 mal 6 Wochen Ausfall, 2 Narkosen und 2 Eingriffe, 2 Mal Klinikaufenthalt… bitte nicht!!!

Und auch mein Wunsch, die Operation nicht in Vollnarkose durchzuführen, war für den Anästhesisten OK.

Somit war ich recht guter Dinge, als die OP losging, soweit man das in dieser Situation überhaupt sein kann.

Ich hatte Euch ja schon mal erzählt… ich mag Krankenhäuser!!!

Von meinem 19. Lebensjahr an bis zu Stellas Geburt… da war ich dann 40… waren sie mein „fast“ täglicher Aufenthaltsort, und da ich dort in so vielen unterschiedlichen Bereichen gearbeitet habe, fühle ich mich auch heute in ihnen nie unwohl… es ist eher wie ein Nachhause kommen, klingt verrückt, ist aber bei mir so.

Auch dieser Klinikaufenthalt hat mich wieder daran erinnert, wie gerne ich mein abgebrochenes Medizinstudium doch noch einmal fortsetzen bzw. komplett wiederholen würde… Ihr wisst, ich bin ein „Träumer“, aber manche meiner Träume sind mittlerweile Realität… oder haben mich zumindest bestärkt… einfach mal neue Wege zu gehen… mal sehen was noch kommt?

Die Tage nach der OP im Krankenhaus waren OK… natürlich war es sehr schmerzhaft, da nicht nur meine großen Zehen, sondern auch noch weitere Zehen betroffen waren, und nun einige Narben meine Füße zieren, aber es ging alles ganz gut seinen Weg.

Nur habe ich jetzt gelernt, zwischen zu „hören“… Sie müssen die Beine für Wochen hochlegen… Sie werden nicht mal aufstehen können, um sich ein Wasser zu holen, und die Therapieschuhe sind für sechs Wochen Ihr ständiger Begleiter… und der „gelebten Realität“ ist ein himmelweiter Unterschied…

Mein Körper steckte alles ganz gut weg… meine Psyche fuhr dagegen Achterbahn!!!

Es war für mich sehr schwer, „nichts“ zu tun… zu sehen, wie das Familienleben weiterging und ich wie ein „Statist“ irgendwo aus der Ferne teilweise alles beobachten konnte und dann immer nur wie ein „Regisseur“ mal meine „Anweisungen“ dazu gab.

Ich war ja leider nicht mehr mittendrin… Liegen ist seit jeher mein Horror… das viele Stricken hat mir eine Entzündung im Arm eingebracht… Fernsehen ist für mich nie eine Alternative, und Lesen ging auch nicht wirklich.

Zudem ist es als Mutter einfach hart zu sehen, wie alle im „Dreieck“ ticken… da ja einfach eine Person zum Anpacken, Einkaufen, Kochen, Waschen, Aufräumen und Kinder abholen und wegbringen komplett ausfällt und der Partner ja auch noch einen Vollzeitjob stemmen muss.

Natürlich ist mir bewusst… ich hatte nur eine OP… ich bin nicht chronisch krank… also war es ein Ausnahmezustand, der auch wieder vorübergeht, aber da mein Blog ja auch immer „mein“ Tagebuch ist… auch wenn ein paar Menschen hier mitlesen, kann ich ja nur über meine Situation schreiben… also meine Sicht der Dinge hier wiedergeben. Es ist mir natürlich bewusst, es gibt viel schlimmere Situationen, aber das ist jetzt hier nicht das Thema.

Also, um es kurz zu machen… meine Laune war unterirdisch… und es ist nur der stoischen Geduld meines Mannes zu verdanken und meiner unerschütterlichen Liebe zu ihm… dass wir noch ein Paar sind!!!

Ich fand ihn teilweise so… da fällt selbst mir kein passendes Wort ein. So sehr ich die neue Situation mit dem Home office vorher gemocht hatte… so sehr hasste ich es jetzt… ich finde einfach, meine bessere Hälfte kann ganz schlecht mit mir umgehen, wenn ich nicht positiv und energiegeladen bin… er sieht das wahrscheinlich ganz anders.

Aber mir fehlt da das „liebevolle“ Kümmern…

Ich hatte ständig das Gefühl, zu stören und einfach nur fehl am Platz zu sein in diesen Wochen… und natürlich kommt man dann in einen Gedankenstrudel und stellt dann wirklich alles in Frage… also bis auf die Kinder… alles !!!… zumindest ist das bei mir so.

Meine Ehe, Wohnort, Job… habe ich in meiner „Negativstimmung“ gerne mal in Frage gestellt… zum Glück habe ich noch ein wenig Menschenverstand behalten und auch liebe Freundinnen an meiner Seite, die mir ihr Ohr liehen und auch jetzt… wo ich langsam zu meiner normaler positiven Grundeinstellung zurückkehre… noch an meiner Seite sind… das sind die wahren Freunde, das wissen wir ja alle.

Besonders meine beiden älteren Kinder sind unglaublich „realistische“ Berater in solchen Situationen, beide analysieren sehr „nüchtern“ ohne Weichzeichner oder Mutterbonus… und dann bekomme ich eine Zusammenfassung, die mich oftmals in die Realität zurückbringt, auch wenn sie knallhart ist… dafür danke ich ihnen sehr.

Der Kleine mit seiner unerschütterlichen Liebe und Nachfrage… Mama brauchst du ein Glas Wasser… war mein wahrer Seelenschmeichler der letzten Wochen und hat mir einfach gut getan.

Zusammenfassend… es geht mir wieder gut… ich bin voller Energie und Tatendrang… was meine Füße noch nicht ganz verstanden haben, sie streiken noch häufig… aber der Kopf tickt wieder normal, und ich bin dankbar, so eine tolle Familie und so liebe Freundinnen an meiner Seite zu haben.

Herzensgrüße
Eure Rike

3 thoughts on “Mein Leben Teil 39: Erfahrungsbericht nach der Operation

  1. Miss JennyPenny

    Du hast das alles so toll gemeistert! Ich bin stolz auf dich! Und ich bin immer für dich da, auch wenn ich so weit weg bin!

    Drück dich ganz fest!
    Dicke Schmatzer von deiner Jenny

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