Mein Leben Teil 30: Warum ich von Bayern ins Rheinland wollte

Als die Entscheidung anstand, nach Regensburg zu ziehen, waren wir gerade erst ein Jahr vorher vom Starnberger See nach Nordrhein-Westfalen zurückgekommen und hatten so gar keine Lust, schon wieder alle Zelte abzubrechen und nach Bayern zurückzugehen.

Da aber das Jobangebot sich sehr gut und langfristig anhörte, haben wir doch noch einmal einen Umzug mit der Familie vorgenommen.

Mein Mann war schon ein paar Monate vorher nach Regensburg vorgegangen und hatte ein hübsches, sehr nettes Reihenhaus in der Nähe der Altstadt gefunden.

Obwohl es kleiner war als unser bisheriges Zuhause und auch jetzt die Kölner Wohnung, war es ein wahres Platzwunder, und mit dem kleinen Garten und der Dachterrasse genau richtig für uns. Wir konnten alle Dinge des täglichen Lebens zu Fuß erledigen und hatten bald einen Schul- und Kindergarten-Platz in Fußnähe bekommen.

Es gab ein Schwimmbad in der Nähe, und bis zum Stadtzentrum waren es nur ein paar Minuten zu Fuß.

Regensburg ist eine ganz bezaubernde alte Stadt an der Donau… sehr gepflegt und mit italienischem Flair… besonders in den Sommermonaten.

Es gibt ein wunderbares französisches Restaurant, dem ich noch immer sehr nachtrauere.

Paris war weit entfernt, und so haben wir es in dieser Zeit nur sehr selten gesehen. Aber wir haben Prag für uns entdeckt… so nah an Regensburg, dass sich eine Tagesfahrt lohnte.

Prag ist wirklich ganz besonders, und wir waren sehr gerne dort mit unseren Kindern… fazinierend war, so nah an zu Hause eine so fremde Sprache zu hören.

München und Stellas Geburtsort, Starnberg, waren auch schnell erreichbar, und so konnten wir unsere Freunde aus der Starnberger Zeit ab und zu sehen und machten sogar Urlaub in der alten Heimat… am See mit Blick auf die Berge.

Unser großer Sohn war zu dieser Zeit für ein Jahr in Italien… auch ganz gut erreichbar von Regensburg aus.

Nach einiger Zeit hatte ich auch einen guten Job für mich gefunden, und eigentlich sah von außen betrachtet alles perfekt aus.

Mein Mann war aber leider extrem eingespannt in seiner Firma und kam jeden Abend erst weit nachdem die Kinder schliefen… nach Hause.

Das kannten wir zwar noch von früher, hatten aber gehofft, ihn jetzt mal etwas öfter zu sehen. Daraus wurde leider nichts, und so war ich wieder mit den Kindern viel alleine.

Als Stella sich dann wünschte, ihren Geburtstag in Berlin zu feiern, lösten diese Tage am Prenzlauer Berg in mir einiges unterbewusst aus.

Ich überlegte mit meinem Mann, ob wir uns nicht eine kleine Stadtwohnung in Berlin zusätzlich nehmen wollten, denn die Zeit dort erinnerte mich an unser „sehr geliebtes“ altes Leben in Köln.

Ich fand eine passende Wohnung, die toll geeignet war, aber leider bekamen wir sie im Endeffekt nicht.

Traurig sagte ich nach dieser Entscheidung zu meinem Mann… dann möchte ich bitte langfristig nach Köln zurück… denn ich bin hier einfach am falschen Platz.

Richtig erklären konnte ich es nicht… aber ich hatte in den letzten Monaten einige für mich total untypische Allergien entwickelt und fühlte mich einfach sehr alt und schlecht.

Eine weitere Reise nach Rom und ein Event in Köln zeigten mir immer klarer… wie gerne ich wieder in einer Großstadt leben würde.

Als ich mit meinem Mann sprach, konnte er mich zwar verstehen, sah aber keine Möglichkeit, wie wir das Alles bewerkstelligen sollten mit seinem Job in Regensburg.

Deshalb erstaunte es mich sehr, als er drei Tage später mit mir zu „unserem“ Franzosen gehen wollte, um mit mir etwas zu besprechen… meist schlug ich solche Dates vor, deshalb war ich sehr überrascht.

Er hätte über alles in Ruhe nachgedacht und wäre zu dem Entschluss gekommen… ich sollte eine Wohnung in Köln suchen, um mit den Kindern bis zu Philippes Einschulung nach Köln zurückgehen zu können.

Er meinte, ich wäre so oft wegen seiner Jobs umgezogen, er würde jetzt verstehen, dass ich gerne irgendwo mal langfristiger mit der Familie ankommen wollte.

Außerdem war unser Sohn mittlerweile von Italien ins Saarland gezogen… und die weite Fahrt vom Saarland nach Regensburg machte ein Treffen fürs Wochenende fast unmöglich. Da war Köln natürlich viel näher.

Also vereinbarten wir, nach einer Wohnung in unserem alten Viertel zu suchen… da es für Familien sehr beliebt ist, dachten wir natürlich, wir fangen schon mal früh an… um bis zum nächsten Sommer etwas zu finden.

Alles ging dann viel schneller seinen Weg als gedacht… schon die erste Wohnungsbesichtigung entpuppte sich als unsere Traumwohnung… sie ist wirklich so ein schönes Zuhause und liegt interessanterweise genau zwischen unseren alten Wohnungen… die Wohnung, in der Stella aufwuchs und Philippe geboren wurde, liegt so nah, ich kann von der Küche auf unseren alten Balkon sehen, wo sogar noch ein Blumentopf aus unserer Zeit steht.

Genau in die andere Richtung nur ein paar Häuser weiter auf meinem Weg zum Markt liegt die Wohnung, in der unser Großer die ersten fünf Jahre aufwuchs.

Wir sahen also die Lage der neuen Wohnung als… ein gutes Zeichen… an und entschieden uns sofort für sie.

So kam es, dass ich nicht wie geplant im Sommer 2016 nach Köln mit meinen Kindern zog… sondern schon im Dezember 2015 einen Neuanfang in Köln wagte.

Was in der nächsten Zeit alles geschah, erzähle ich euch in einem anderen Post.

Mein Fazit aus dieser Zeit… es war genau richtig zurückzugehen… es waren keine leichten Monate für mich, es gab viel Ärger, bis wir wirklich Wasser und Heizung in der Wohnung hatten, und mein Mann fehlte uns natürlich auch, obwohl er immer sagte… wir hätten ihn in Regensburg auch nicht wirklich öfter gesehen.

Aber ich bin stolz… mir selbst bewiesen zu haben, dass ich immer noch in der Lage bin, auch mit zwei Kindern und Arbeit alleine… ohne jegliche Hilfe… klarzukommen… mein Mut hat sich für uns gelohnt…

… Mut heißt, Angst zu haben und es trotzdem zu tun…

Und auch wenn der Zeitpunkt damals gar nicht so ideal aussah… war er im Nachhinein einfach nur perfekt für uns als Familie.

Manchmal muss man etwas wagen um viel zu gewinnen… natürlich war die Zeit nicht nur rosig in Köln, wie ich euch ja im Post „Leben Teil 28“ schrieb… aber trotzdem habe ich mich hier immer zu Hause gefühlt, was mir leider in Regensburg nicht gelungen ist.

Herzensgrüße
Eure Rike

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